Als Kinder konnten wir damals, Ende der 40erJahre, noch auf der Straße spielen: Völkerball und andere Ballspiele –  wenn wir einen Ball hatten. Mit einem kalkhaltigen Stück aus umher liegenden Trümmern zeichneten wir Linien, Quadrate oder Kreise für unsere Spiele. Manches Mal zeichneten wir Hakenkreuze. Klar, wir wussten: Hakenkreuze waren verboten. Aber das machte den Reiz aus. Natürlich wussten wir, wie man aus einem Hakenkreuz mit entsprechenden Strichen ein  Fenster oder ein Kästchen für Spiel zeichnen konnte –und damit war für uns alles völlig harmlos. 

So mag jeder irgendwelche „Jungendsünden“ dieser oder ganz anderer Art mit sich herum tragen – aber wie damit umgehen? Vergessen? Irgendwo ganz tief in Inneren vergraben? Ist es da nicht angemessener – und mutiger,  sich dazu zu bekennen und zu sagen: Ja, das habe ich, das haben wir damals getan? Christen nennen so etwas Beichte, und das ist der erste Schritt zur Umkehr, dazu, jetzt ganz anders damit umzugehen. Dann wird vielleicht einer sagen: OK., da hast Du Mist gebaut. Aber Du stehst dazu, und Du willst Dich ändern. Schön, dass es Dich gibt. Christen nennen das Vergebung – und es ist der Anfang eines neuen Lebens. Vor allem aber, auch wenn ich etwas getan habe, was ich nicht mehr gut machen kann – vor Gott bin ich sein geliebtes Kind Ist es nicht wunderbar, so weiterleben zu können?

Doris Semmler

Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE