„Hier herrschen ja Zustände wie im alten Rom!“– Wenn jemand sich mit diesen Worten empört, dann beklagt er das Chaos, die Regellosigkeit, den Verlust aller Moral und Ordnung. So nach dem Motto: Jeder macht, was er will, keiner macht, was er soll, aber alle machen mit. Daran, so die Prophezeiung, wird die Welt zugrunde gehen, wie das alte Rom zugrunde gegangen ist.

Richtig interessant wird es, wenn wir uns klarmachen, was mit den besagten „Zuständen wie im alten Rom“ auch verbunden war: Der Kaiserkult! Der römische Kaiser forderte für sich eine geradezu gottgleiche Verehrung. Wer ihm die nicht gab, landete bei den Löwen in der Arena – oder auch am Kreuz, wie der, nach dem wir Christen uns nennen. 

Beides hängt zusammen: Die „Zustände wie im alten Rom“ und der Kaiserkult! Es scheint ein Gesetz der Geschichte zu sein: Wo sich Menschen absolut setzen, da geht alles den Bach runter. Sie selber als allererste. Aber dann reißen sie alles andere mit. Deutschland hat diese Erfahrung erst vor wenigen Jahrzehnten gemacht. 

Es klingt so abgegriffen und langweilig und ist doch so aktuell:„Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“Das erste der Zehn Gebote. Dennoch nicht gerade das populärste. Ich meine, es hat mehr Beachtung verdient. Um Gottes willen. Und um unsretwillen!

Jörg Zimmermann, Pastor der Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande

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