Eine alte Dame war mit 93 Jahren gestorben,

sie war Mutter, Großmutter und Urgroßmutter.

Alle sind zur Trauerfeier angereist und sitzen nun in der Heppenser Kirche.

Plötzlich ein Schreien. Mia, das jüngste Urenkelkind hat Hunger. Und mit 10 Wochen kann man noch nicht warten bis eine Trauerfeier vorbei ist. Was soll die junge Mutter tun? Beruhigendes Wiegen wirkt nicht.

Die Mutter überlegt, das Geschrei wird lauter und der Pastor sagt noch nichts. Noch nicht. Was tun?

Rausgehen? Das wäre schade, die Mutter möchte bei der Familie bleiben.

Oder aber mitten in der Trauerfeier, in der Kirche das Kind stillen?

Ja, warum eigentlich nicht?

Die Mutter hat tatsächlich das Kind an die Brust gelegt und gestillt. Sofort ist das Kind ruhig und getröstet.

Und alle anderen sind es auch: getröstet, wie einen eine Mutter tröstet.

Die Urgroßmutter hatte ihr jüngstes Urenkelkind noch im Pflegeheim kennengelernt, auf dem Arm gehalten.

Und jetzt gehört beides zusammen:

Ausgang und Eingang,

Anfang und Ende,

liegen bei dir Herr,

füll Du uns die Hände.

 

Rainer Claus

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