Er ist gut einen Kopf kleiner als ich. Ist ja auch noch im Kindergarten. Obwohl—- das heißt nichts. So ein Maxi-Kind, das bald eingeschult wird, hat mich mit meinen 1,48 cm schnell eingeholt. Aber er ist wirklich kleiner. Steht aber herausfordernd vor mir und misst mit seiner Hand den Abstand von seinem Kopf zu meinem. „Ich bin so groß wie du,“ stellt er befriedigt fest. „Na ja…,“ sage ich. „Fast. Ein bisschen fehlt noch.“ Andererseits… Er hat doch eigentlich recht oder? Doch, er ist so groß wie ich. Er ist genauso wichtig, genauso wertvoll, genauso zu achten wie ich. Erinnert mich an diese schöne Geschichte, wo Kinder zu Jesus gebracht wurden, damit er sie segne. Da gab es Erwachsene, die dachten: Das geht nicht. Die sind noch zu klein. Die müssen erst noch was werden, sich beweisen. Aber denen wurde dann gesagt: Nein. Werdet ihr erstmal wie die Kinder. Nur so kommt man ins Reich Gottes. Ja. Genau da fängt das Reich Gottes an – wo wir erkennen: der andere ist genauso groß wie ich.
Ulrike Burkardt, Pfarrerin der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Varel
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