Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Alexanderkirche in Wildeshausen haben der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit und Weihbischof Wilfried Theising, Bischöflicher Offizial in Vechta, am Sonntagabend, 3. Dezember, gemeinsam und im ökumenischen Miteinander das neue Kirchenjahr eröffnet. In diesem Jahr fand die gemeinsame ökumenische Eröffnung des Advents für Christinnen und Christen im Oldenburger Land bereits zum 15. Mal statt. Diese Tradition wurde 2009 in der Vareler Schlosskirche begründet.

Weihbischof Theising rief in seiner Predigt dazu auf, der Liebe des menschgewordenen Christus zu vertrauen. Die aktuellen Krisen und die Kriege in der Ukraine sowie im Nahen Osten seien für die Menschen wie ein Beben. „Aber auch die wahrnehmbaren Verfallserscheinungen in unseren Kirchen und in unserer Demokratie sorgen dafür, dass bisher fest geglaubte Haltepunkte infrage gestellt sind“, so Theising laut Redemanuskript. Jesus Christus fege aber nicht einfach alles Elend, alle Krisen und Kriege hinweg. „Er ist einfach da in aller Zugewandtheit und Liebe, die unser Herz erfüllen will. Er will all das Leid, all die Sorgen und Ängste mittragen und in seiner Liebe einschließen“, betonte Weihbischof Theising. In seinem Glauben sei er sich gewiss, „dass ich es wagen kann, dem menschgewordenen Christus zu vertrauen, dass wirklich alles von seiner Liebe umfangen ist und bleibt.“

In seiner Begrüßung nahm Bischof Thomas Adomeit auch Bezug auf die gegenwärtigen Krisen und Kriege. Während die Klimakrise sich immer weiter verschärfe, habe der Terrorakt der Hamas am 7. Oktober die Welt verändert. Mit der bedrückenden Situation des Krieges in Israel und Palästina kristallisiere sich ein Konflikt heraus, der in die ganze Welt ausstrahle und auch in Deutschland Auswirkungen habe. „Es ist unerträglich, wenn mitten in deutschen Großstädten antisemitische Parolen gegrölt und plakatiert werden, wenn Synagogen, jüdische Friedhöfe und Mahnmale polizeilich beschützt werden müssen, wenn jüdische Eltern Angst haben, ihre Kinder in Kitas und Schulen zu schicken“, so der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. In all diesen Krisen werde die Fragilität des Miteinanders als Gesellschaft erschreckend deutlich.

Mit Blick auf die traditionell am ersten Advent eröffneten bundesweiten Spendenaktionen für die Advents- und Weihnachtzeit des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat und des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ betonte Bischof Adomeit, dass die Hilfswerke das Hoffnungslicht ganz handfest zu den Menschen bringen wollten. Frieden müsse noch werden. „Und wir können mithelfen, Leben zu ermöglichen. Das machen uns die Aktionen der Kirchen deutlich“, so Adomeit.

Den Gottesdienst gestalteten beide Bischöfe gemeinsam mit Pfarrer Lars Löwensen (Ev.-luth. Kirchengemeinde Wildeshausen), Pfarrer Ludger Brock (kath. Pfarrei St. Peter Wildeshausen) und Lektorin Silke Frede. Die musikalische Gestaltung übernahm Kreiskantor Ralf Grössler. 

Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Teilnehmenden zu einem Empfang der Kirchengemeinde im Remter neben der Alexanderkirche eingeladen.

Seit 2009 fanden die Gottesdienste in folgenden Kirchen statt:
2009: evangelische Schlosskirche in Varel
2010: katholische Kirche St. Gorgonius in Goldenstedt
2011: evangelische Kirche St.-Johannes in Bad Zwischenahn 
2012: katholische Kirche St. Johannes Baptist in Molbergen 
2013: evangelische Kirche St.-Bartholomäus in Golzwarden 
2014: katholische Kirche St. Catharina in Dinklage 
2015: evangelische Kirche St.-Laurentius in Hasbergen 
2016: katholische Kirche St. Vitus in Löningen 
2017: evangelische Kirche zum guten Hirten in Damme
2018: katholische Forumskirche St. Peter in Oldenburg
2019: evangelische Kirche St. Pankratius in Stuhr
2020: katholische Kirche St. Marien zu Schillig
2021: evangelische Kirche St. Petri in Westerstede
2022: katholische Kirche St. Johannes Baptist in Molbergen
 

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