500 Jahre Reformation. Das große Fest der Christen in aller Welt. Und ganz besonders in Deutschland, dort, wo Martin Luther seine Botschaft verkündet hat. Bis heute können wir diese Auswirkungen spüren, in den Kirchen ebenso wie in unserem Bildungssystem, um nur zwei Beispiele zu nennen. Viele Aktionen finden dazu in Wilhelmshaven und Friesland statt, so auch in der Ev. Familien-Bildungsstätte. Durch die Räume dort wandert in diesen Monaten eine Luther-Figur. Im Frühjahr zieht die Figur in einen Raum, in dem viele Angebote auch und gerade mit kleinen Kindern stattfinden. Dann trägt die Figur ein Schild mit einem passenden Spruch: „Sollen wir Kinder erziehen, so müssen wir auch Kinder mit ihnen werden.“ Vielleicht muss man den Spruch 2 x hören, bevor seine Bedeutung hörbar wird: „Sollen wir Kinder erziehen, so müssen wir auch Kinder mit ihnen werden.“ Der Gedanke ist programmatisch. Erziehung kann nie nur von oben nach unten erfolgen, vom Erwachsenen zum Kind. Wenn ich einen jungen Menschen ins Leben begleiten will, dann muss ich immer wieder versuchen, auch seine Perspektive einzunehmen. Quasi in seine Lebenswelt eintauchen, um ein wenig zu verstehen, wie die Welt aus den Augen eines Kindes aussieht.

Jeder, der tagtäglich mit Kindern zusammen ist, weiß, wie schwer das oft ist. Daran hat sich vermutlich auch Martin Luther so manchen Zahn ausgebissen. Doch zugleich wusste er, wie reich uns die Begegnung mit Kindern beschenken kann: „Mit jedem Kind, das dir begegnet, ertappst du Gott auf frischer Tat.“

 

Rüdiger Schaarschmidt

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