In unserer St.-Peter-Kirche in der Schellingstraße steht ein großes, schwarzes Zelt. Es ist Teil des Abrahamprojektes, das noch bis Pfingsten in unserer Gemeinde läuft. In Zelten dieser Art ist Abram mit seinem Gefolge aufgebrochen. Ins Ungewisse. Weil Gott gesagt hat, dass er das tun soll. Was für ein Aufwand! Ich stehe in dem Zelt und schüttle den Kopf. Wie gut, dass ich im Jahr 2022 lebe. 

Ein Aufbruch fordert Mut und Entschlossenheit. Meistens kennen wir das Ziel, wenn wir aufbrechen und vom Ziel her kommt dieser Mut, diese Entschlossenheit. Abram kannte das Ziel nicht. Und trotzdem ging er. Mit den Dienerinnen und Dienern, seiner Frau, seinem Neffen und dessen Familie, mit all seiner Habe, all seinem Vieh. Was haben die wohl alle gedacht oder gesagt? „Wohin gehen wir?“ Und was hat Abram wohl geantwortet? „All man tau. Immer der Nase nach.“ Oder was? Er muss ziemlich überzeugend und überzeugt gewesen sein. Das imponiert mir. 

Ich wünsche uns, dass wir auch mutig und entschlossen aufbrechen können, wenn es wieder einmal nötig ist. Und dass wir dann auch so davon überzeugt sind wie Abram, dass Gott mit uns ist und es deshalb gut werden wird.

Daniela Surmann, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Willehad
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