Auf der langen Autofahrt hören wir ein richtig gutes Hörbuch. Ich schließe als Beifahrerin gerne die Augen, lausche und entspanne. Plötzlich werde ich aufgeschreckt, mein Mann bremst sehr stark. „Ausgebremst“ sagt er, „so ein Mist“. Ganz ruhig sagt er das und fährt besonnen weiter. 

Er ist nicht der Mensch, der sich schnell über andere Verkehrsteilnehmer oder schwierige Situationen aufregt.

Meine Gedanken lassen das Hörbuch los und hängen dem Begriff „ausgebremst“ nach. Genau, so fühle ich mich, wie die meisten von uns in den letzten langen Monaten. 

Vieles, was ich jahrelang ohne nachzudenken getan habe, ist aufgrund der Pandemie nicht möglich. Sie bremst uns aus. Ich will nicht jammern, uns geht es  vergleichsweise gut, mir auf jeden Fall. Ich bin so froh über den Schutz meiner drei Impfungen. Nur, kaum verabrede ich mich in meiner Schreibgruppe, möchte zum Chor gehen oder Freunde einladen, heißt es „Stop, geht nicht.“ Ausgebremst.

Die nächste Welle der Pandemie, steigende  Zahlen und innerlich bin ich wieder im Lockdown. 

Nicht aufregen, denke ich. Ganz ruhig weiter fahren. Weiter machen. Tun, was möglich ist, dafür dankbar sein und vor allem: tun, was nötig ist.Achtsam sein, mit den anderen und mit mir, nicht aufhören, auf den nächsten Neuanfang zu vertrauen. 

Christa Bruns

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