Der Advent ist eine heimelige Zeit, wenn die Kinder sich ihre Weihnachtswünsche ausmalen, Plätzchenduft durchs Haus weht und biblische Heerscharen von Engeln unserer alltäglichen Welt einen göttlichen Glanz verleihen. Die berühmtesten Engel, die dieser Tage wieder aus unseren Weihnachtskisten hervorgeholt werden, kommen sicherlich aus dem Erzgebirge.

Das ganze Jahr über herrscht dort weihnachtliche Stimmung. Auf verschlungenen Wegen lassen sich die vielen kleinen Werkstätten besuchen, die in kleinen Tälern gelegen oft in familiärer Handarbeit „Bergmann und Engel“ fertigen. Dabei bewahren die Künstler klassische Formen der Weihnachtsfiguren und suchen zugleich nach modernen Ausdruckweisen für den aktuellen Markt.

Die kleinen Engelchen mit den elf weißen Punkten und den grünen Flügeln aus der Werkstatt „Wendt und Kühn“ gehören zu den bekanntesten Engeln des Erzgebirges. Vor 100 Jahren eröffneten Grete Wendt und Grete Kühn in Grünhainichen ihre erste Werkstatt. Beide Frauen hatten ihr Studium an der königlichen Kunstgewerbeschule in Dresden abgeschlossen und Grete Wendt erhielt zwei Jahre zuvor für ihren „Beerensammler“ den 2. Preis eines Gestaltungswettbewerbes.

Mit ihrer besonderen Handschrift bei der Gestaltung der Figuren legten sie die Grundlage für eine lange und weltbekannte Familientradition, die längst nicht nur weihnachtliche Figuren in ihrem Katalog führt. 1923 erblickten auch die Engelmusikanten das Licht der Welt. Die runden, einfachen Formen der Gestaltung verleihen den Engeln den Ausdruck der Kindlichkeit, die Grete Wendt besonders am Herzen lag. Das schräge Anschneiden von Armen und Beinen erweckt den Eindruck einer besonderen Beweglichkeit der Figuren.

Die elf Punkte sind längst Markenzeichen. „Die Elfpunkteengel sind für mich Klassiker aus Grünhainichen mit Tradition und Stil. Auch nach hundert Jahren sind sie ein Symbol für das erzgebirgische Leben und deren Holzkunst“, schwärmt Heidi Engler aus Varel-Neudorf. Seit vielen Jahren liebt und sammelt sie Figuren aus dem Erzgebirge. Der herbstliche Besuch in Seiffen gehört mit zum Jahresverlauf.

Heidi Engler kennt die Werkstatt, in der die Elfpunkteengel in Handarbeit bemalt werden. „Bei den Besuchen in der Werkstatt von Wendt und Kühn verspürt man die anheimelnde Atmosphäre vom Erzgebirge, die sich in den Figuren widerspiegelt“, fasst sie ihren Eindruck zusammen. Je näher das Christfest rückt, desto mehr Engel erscheinen im Haus. Tochter Anne ist Liebhaberin der kleinen Margeritenengel aus dem Hause Wendt und Kühn.

Und darüber hinaus ist das Haus mit schönen Figuren aus dem Erzgebirge in eine faszinierende weihnachtliche Atmosphäre getaucht. Eine Reise ins Erzgebirge muss nicht lang sein. Am Wochenende des 3. Advents werden die Engel aus dem Erzgebirge in der Turmloge der Vareler Schlosskirche im Rahmen einer Ausstellung gezeigt, sie bilden einen Schwerpunkt der Ausstellung.

Ein ganzes Engelorchester verkündet das Lob Gottes. Aber auch aus anderen Werkstätten des Erzgebirges werden Engel zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten
Freitag, 11.12.2015: 15-18 Uhr geöffnet, offizielle Eröffnung um 18 Uhr
Samstag, 12.12.2015: 11-14 Uhr geöffnet
Sonntag, 13.12.2015, 3. Advent, 10 Uhr: Gottesdienst zum Ausstellungsthema in der Schlosskirche Varel
Sonntag, 13.12.2015: 11-17 Uhr geöffnet

Source: Kirche-Oldenburg