Am letzten Ferientag fahren wir bei schönstem Wetter Richtung Heimat.

Auf der Autobahn durch’s Emsland ist wenig los. Im Auto schlafen alle außer mir.

Ich bin in Gedanken schon wieder halb im Dienst: Was steht nächste Woche an?

 

Da überholt uns ein roter Golf. Das Kennzeichen fällt mir auf:

BE – was das wohl ist? Und dazu: TE. BE – TE. „Bete!“

Ich grinse: Nette Aufforderung. Ist das Absicht – als frommer Wunsch des Fahrers – oder ironische Anspielung auf seinen Fahrstil? Oder ist die Kombination ungeplant auf dem Nummernschild gelandet?

 

Mich jedenfalls reißt sie aus dem Gedankenkarussell. „Bete!“

Ich tue das jetzt einfach, mitten auf der Autobahn.

Klar, die Augen bleiben auf der Straße. Aber zugleich schau ich in mich rein. Und spüre wie gut mir diese Urlaubswoche getan hat. Denk an meine Lieben. Entdecke auch Ärger, der immer noch grummelt.

Und erzähle meinem Gott von allem.

Ich öffne ihm mein Herz. Und merke, wie ich aufatme.

 

Der rote Golf ist längst weiter.

Aber ich freu mich bis Wilhelmshaven über die Erinnerung: BE-TE.

 

 

 

Meike von Fintel

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