Wolfenbüttel (epd). Der im November gestartete Zukunftsprozess «Lebendige Kirche 2030» der braunschweigischen Landeskirche kommt nur schwer ins Laufen. Das wurde am Freitag bei der Frühjahrstagung der evangelischen Landessynode in Wolfenbüttel deutlich. Wie Landesbischof Christoph Meyns in einem Zwischenbericht mitteilte, sind bisher etwa 35 Stellungnahmen eingegangen. Rund 90 Menschen, vor allem Mitarbeiter aus Kirchenvorständen und Synoden, haben sich den Angaben zufolge beteiligt. Delegierte des Kirchenparlaments kritisierten, dass die angestrebte breite Beteiligung der Basis nicht gelungen sei. Sie forderten, über weitreichendere Beteiligungsformate und Kommunikationsformen nachzudenken.

 

Die Synodale Ingrid Quatz sprach sich dafür aus, dass sich das Kirchenparlament selbst stärker inhaltlich in den Zukunftsprozess einbringen müsse: «Wir sind ja nicht nur zum Abnicken hier», sagte sie. Der Delegierte Henning Böger stellte das vorliegende Strategiepapier als Grundlage für den Zukunftsprozess in Frage: «Taugt das was oder müssen wir inhaltlich nochmal neu ansetzen?» Die Synodale Maria Schulze sprach sich dafür aus, auch mit der nicht-kirchlichen Öffentlichkeit in den Dialog zu treten.

 

Landesbischof Meyns verteidigte die strategische und inhaltliche Ausrichtung des Zukunftsprozesses. Was die breite Beteiligung angehe, habe Corona den Prozess erschwert. «Natürlich kann man sich immer noch mehr vorstellen, aber ich finde, dass wir bereits viel erreicht haben.» Das vorliegende Strategiepapier sei ein Impuls, sich zu den Themen der Zukunft auszutauschen, keine Grundlage, die es abzunicken gelte.

 

Der Zeitplan des Zukunftsprozesses sieht vor, bis Ende Juli weitere Rückmeldungen zu der Frage zu sammeln, wie christliches Leben und kirchliche Arbeit in Zukunft aussehen sollten. Die Themen sollen dann in ein Umsetzungskonzept eingearbeitet werden, das den Synodalen zur Beschlussfassung im November 2021 vorgelegt werden soll.

 

Die braunschweigische Landeskirche hatte den Zukunftsdialog angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen und sinkender Einnahmen gestartet. Den Angaben zufolge ist im Zeitraum von 2017 bis 2030 mit einem Rückgang der Mitglieder und einem Absinken der Kirchensteuer um jeweils rund 25 Prozent zu rechnen. Bis 2060 könnte beides um weitere 30 Prozent zurückgehen.

 

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig zählt mit rund 320.000 Mitgliedern in 304 Gemeinden zu den kleineren der insgesamt 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Ihr Gebiet erstreckt sich von Wolfsburg bis an den Südrand des Harzes.

Kirche-Oldenburg
Braunschweigische Landeskirche debattiert über Zukunftsprozess