Wenn ich Zug fahre, lese ich alles, was mir an Gedrucktem vor die Nase fällt: das Bahnmagazin, die Speisekarte und den Fahrplan. Diesmal ist es ein Büchermagazin. Eine Sängerin stellt Bücher vor, die für ihr Leben bedeutend sind. Dabei nimmt sie auch die Bibel in den Blick, weil diese ihr hilft, neue Songtexte zu finden.

Das kann ich gut verstehen. Lebensnah und poetisch zugleich, so begegnen sie mir auch immer wieder – die Worte aus dem Buch der Bücher.

Etwas erstaunlich aber finde ich den Ratschlag der Sängerin, man solle „die Bibel unvoreingenommen von gesellschaftlichen oder kirchlichen Beeinflussungen lesen“. „Das kann doch gar keiner“, denke ich. „Ich werde mich selber doch nicht los beim Lesen. Alles, was ich erlebe und was mich prägt, beeinflusst meine Sicht beim Bibellesen.

Aber ich verstehe, was die Sängerin meint: Den offenen, den anderen Blick will sie wagen und so die Schätze und Überraschungen der Bibel immer neu entdecken.

 

Natascha Faull

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