Hannover/Maschen (epd). Zahlreiche evangelische und katholische Kirchengemeinden in Niedersachsen haben am Sonntag den «Ökumenischen Tag der Schöpfung» gefeiert. Dabei rückten Christen die Schönheit der Natur in den Blickpunkt und prangerten die Zerstörung der Umwelt an. In der Marktkirche in Hannover rief der indische Theologe George Zachariah dazu auf, die Natur als Schöpfung Gottes zu pflegen und zu bewahren. Der Lüneburger Regionalbischof Dieter Rathing mahnte einen umweltschonenden Lebensstil an. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen (ACKN) zeichnete landesweit erstmals 21 Gemeinden mit Umweltpreisen aus.

«Es ist Zeit nachzudenken und in sich zu gehen, wie wir fortwährend die schöne Schöpfung Gottes zerstören und entstellen», sagte George Zachariah, der als Dozent im indischen Bangalore eine «Grüne Theologie» entwickelt hat. Er erinnerte an das Giftgas-Unglück im indischen Bhopal 1984, bei dem 3.700 Menschen ums Leben kamen und die Natur verseucht worden sei: «Es ist die Habgier multinationaler Konzerne, die den Gewinn über das Leben stellt und letztlich zu Massenmord und Umweltzerstörung führte.» Bhopal sei kein Einzelfall, unterstrich der Theologe und Wirtschaftswissenschaftler. «Mit Blick auf die rücksichtslose Plünderung der schönen Welt Gottes und der betroffenen Gemeinschaften sind wir aufgerufen, zum Störfaktor zu werden.»

In weiteren Gottesdiensten in ganz Niedersachsen vergab die ACKN die Umweltpreise, darunter sieben erste Preise, die mit jeweils 1.000 Euro belohnt wurden. Regionalbischof Rathing überbrachte einen dieser Preise an die evangelisch-lutherische Gemeinde Maschen bei Hamburg, die ihren Einkauf nach ökologischen Kriterien gestaltet und klimaschädliche Treibhausgase verringern will.

«Jahrein, jahraus nehmen wir uns mehr aus der Schöpfung, als sie für uns vorhält», schrieb Rathing in der in Hannover erscheinenden «Evangelischen Zeitung» im Blick auf den Schöpfungstag. Ohne Flüge in die Sonne oder Erdbeeren im Winter könnten sich viele Menschen das Leben kaum noch vorstellen. Ein solcher Lebensstil führe jedoch zur Störung des ökologischen Gleichgewichts. «Wenn wir die Schöpfung als ein Geschenk Gottes ansehen, dann sind wir zur aufmerksamen Sorge um dieses Geschenk verpflichtet», betonte der evangelische Landessuperintendent.

Für umweltfreundliches Einkaufen wurde auch die lutherische Gemeinde Huntlosen bei Oldenburg prämiert. Das katholische Bistum Hildesheim zeichnete die Pfarrgemeinde St. Michael in Wolfsburg für ihr Umweltmanagement aus. Die evangelisch-reformierte Gemeinde Nordhorn an der Grenze zu den Niederlanden wurde für die ökologische Umgestaltung des Alten Friedhofs Gildkamp geehrt.

epd
Source: Kirche-Oldenburg