Jeder von uns hatte früher ein Beet. „Pflanzt an, was ihr später ernten möchtet. Egal, ob es Blumen sind oder Gemüse, aber ihr müsst euch darum selber kümmern. Die ganze Zeit.“ hatte meine Mutter gesagt. Ok. Es ging los. Erstmal habe ich geharkt und gepflügt und ein bisschen auf meinem Beet gespielt. Meine Schwester hat schon fleißig gesät. Sie hatte sich genau informiert und ein Tagebuch angelegt. Und ich? In meiner Vorstellung war es ein wunderschönes Beet. Mit Mohn und Kornblumen, mit Wiesenblumen und Radieschen. Mit runden Kohlköpfen und großen Kürbissen. Bei meiner Schwester fing alles zu wachsen an und sie hatte immer was zu tun. Ich ging bald kaum noch hinaus, denn ich hatte noch immer nichts getan an meinem Beet. Das Ganze setzte mich unter Druck. Zunehmend und ich beschloss das mit dem Pflanzen zu lassen. War nicht so mein Ding. Da ging ich noch einmal hinaus. Bei meiner Schwester blühte es in den schönsten Farben und bei mir ein schwarzes Beet – oder? Nein! Mitten auf dem Erdquadrat blühte bis hoch zu meinen Knien die allerschönste Distel in lila grün.

 

Sonja Froese-Brockman, Pastorin in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande

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