Dazwischen, das ist der konkrete Raum, in dem die Begegnung stattfindet – quasi das gelobte Land: der Raum zwischen mir und meinem Gegenüber. Ich lebe nur im Gegenüber zum Du. Ich brauche das Du. Und im Dazwischen, da ist etwas – etwas von Gott. „Alles wirkliche Leben ist Beziehung.“ Die besteht, auch wenn mein Gegenüber das gar nicht wahrnimmt. Wenn ich nämlich „Du“ sage, dann ist da mehr, mehr als das „Du“. Da ist noch die Beziehung, das Dazwischen; das, was zwischen „Ich“ und „Du“ geschieht. Ich werde erst am „Du“ zum „Ich“. Ich werdendspreche ich „Du“.

Gedanken des Religionsphilosophen Martin Buber, der heute vor 54 Jahren gestorben ist. Sein Denken – kompliziert und einfach zugleich. Dem Leben abgeschaut und trotzdem gründlich überlegt: „Wenn wir uns auf Begegnungen nicht mehr einlassen, verlieren wir einen entscheidenden Bestandteil unseres Lebens“, sagt Buber. In der Begegnung, da liegt unser ganzes Leben.

Natascha Faull – Pastorin an der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven

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