Bremen (epd). Wenn Radio Bremen sein «Nordwestradio» am 12. August als «Bremen Zwei» neu startet, soll es auf der Welle künftig weniger Gottesdienst-Übertragungen geben. Stattdessen solle sonntags in der Regel eine Magazinsendung mit religiösen Themen zu hören sein, sagte die Rundfunkbeauftragte der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastorin Jeannette Querfurth, dem epd. Sie sprach von einer «Win-win-Situation», die für alle Beteiligten Vorteile bringe. «Im Magazin ist an kurze Beiträge gedacht, die man gut hören kann.» Das biete die Chance, mehr Menschen als bisher zu erreichen.

Live übertragene Gottesdienste soll es auf «Bremen Zwei» künftig nur noch an neun Terminen im Jahr geben, unter anderem an Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Bisher gab es im «Nordwestradio» jährlich 25 Gottesdienst-Übertragungen, die aber an einer schlechten Einschaltquote litten.

Mit den Veränderungen würden Anhänger von Radiogottesdiensten nicht im Regen stehengelassen, bekräftigte Querfurth. Im NDR, im Deutschlandfunk und im ZDF gebe es weiterhin Radio- und Fernsehübertragungen. «Es ist auch in unserem Interesse, wenn mehr Leute das hören, was wir zu sagen haben», betonte die Theologin.

Die katholische Kirche sieht die Umstellung hingegen kritisch. «Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat durch den Rundfunkbeitrag die Möglichkeit, auch Angebote für kleinere Zielgruppen ins Programm zu nehmen, bei denen die Quote nicht das ausschließliche Kriterium ist», sagte ihre Rundfunkbeauftragte Martina Höhns kürzlich im Rundfunkrat von Radio Bremen.

Die Gottesdienst-Übertragungen sonntags von 10 Uhr bis 11 Uhr seien für die katholische Kirche ein besonders kostbarer Sendeplatz, weil der Gottesdienst zum Kern des kirchlichen Lebens gehöre, argumentierte sie. Zwei Magazinbeiträge von jeweils drei Minuten könnten diese Form der Verkündigung nicht ersetzen: «Sechs Minuten statt 60 Minuten.»

Auch das Argument, Hörerinnen und Hörer im Sendegebiet von Radio Bremen könnten Gottesdienst-Übertragungen anderer Sender nutzen, überzeugt Höhns nicht: «Wenn alles, was auch auf anderen Sendern gehört werden kann, nicht mehr von Radio Bremen übertragen werden müsste, würde wohl noch eine ganze Menge mehr wegfallen können.» Höhns und Querfurth sind im Auftrag ihrer Kirchen für Verkündigungssendungen im öffentlichen-rechtlichen Programm zuständig, die den Kirchen rundfunkrechtlich zugesichert sind.
Source: Kirche-Oldenburg