Die Nachbarskinder klingeln aufgeregt bei mir, weil in den Büschen vor dem Haus eine Katze jault. Es ist ein hübscher kleiner Kater mit rot geringeltem Schwanz, aber abgemagert und verwildert. Bald schnurrt er mir um die Beine, stürzt sich auf Futter und Wasser, schläft erschöpft auf einem Gartenstuhl ein.

Nach 3 Tagen ist der Kater immer noch da. Was soll aus ihm werden? Ich mache ich mich auf, seine Herkunft herauszufinden und klingele bei den Nachbarn. „Ich hör mich mal um, wo eine Katze vermisst wird“, sagt der erste.  Die zweite regt sich auf:“Man darf solche Viecher nicht füttern. Dann hauen die schon wieder ab.“ Die dritte seufzt: „Wir wollten in unserem Alter eigentlich kein Haustier mehr. Aber bringen Sie ihn uns mal. Man kann so ein Geschöpf Gottes ja nicht verkommen lassen.“

Erleichtert gehe ich nach Hause. Der kleine rote Kater hat Glück.

Wenn es mit all den Menschen, die dieser Tage Schutz suchen, nur auch so schnell, so einfach und herzlich ginge!

 

Ursula Plote

Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE