Da war ja noch was. Der Rassismus. Aus Angst vor Corona haben wir verstärkt
auf Zusammenhalt und Unterstützung gesetzt. Gemeinsam die Gefahr der
Pandemie überstehen, statt aus- und abzugrenzen. Hautfarbe und Herkunft,
Geschlecht und Religion sollten keinen Anlass mehr geben für Vorurteile und
Benachteiligung. Der Tod des Afroamerikaners George Floyd durch willkürliche
Gewalt weißer Polizisten und der heftige Widerstand durch die Black Lives
Matter-Bewegung machen uns schmerzlich bewusst, dass die Gräben tiefer
denn je sind. Die Corona-Krise hat in den USA besonders die ärmere schwarze
Bevölkerung getroffen. Wir müssen uns ebenso vor jeder Form von
Diskriminierung hüten, denn allzu schnell könnten wir darauf schließen, dass
Corona-Ausbrüche auf die Herkunft von Menschen zurückgehen, statt uns
selbstkritisch zu fragen, wie wir deren soziale Situation verbessern können.
Vor einer Woche bin ich bei Instagram auf den Hashtag „Blackout Tuesday“
gestoßen. Mit schwarzen Bildern statt bunten Nachrichten bekunden
Menschen in dem sozialen Netzwerk ihre Solidarität. Und noch mehr: sie
verordnen sich eine Sendepause, schweigen und verweisen auf wichtige
Informationen zum Thema Rassismus. „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern
und viele Worte machen. Euer Vater weiß, was ihr bedürft“, hat schon Jesus in
der Bergpredigt geraten.
Christian Scheuer
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