Der Lehrer hält in der Klasse einen 100 Euroschein in die Höhe. Wer möchte den haben?

Alle Hände gehen nach oben.

Er zerknüllt den Schein zu einer Papierkugel. Und jetzt?- fragt er.

Die Hände bleiben oben. Er schmeißt den Schein auf den Boden und tritt mit dem Fuß drauf und bewegt ihn hin her und hebt den nun angeschmutzten und beschädigten Schein auf. Wollt ihr den jetzt immer noch haben? Die Hände bleiben oben.

Ihr habt gerade etwas Wichtiges gelernt! Was ich mit diesem Schein auch mache, ihr wolltet ihn trotzdem haben, denn er behält seinen Wert. Das Äußere, die Beschaffenheit, ist nicht so wichtig.

Das ist bei einem Menschen auch so. Ein Mensch mag älter werden und körperlich nicht mehr so viel leisten können. Ein Mensch kann so krank sein, dass man es ihm ansieht. Er kann so arm sein, dass er sich keine tolle Kleidung leisten kann. Er kann schmutzig sein, aus welchen Gründen auch immer. Er bleibt ein Geschöpf Gottes und ist wertvoll, auch wenn das äußerlich nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Ein zweiter nachdenklicher Blick auf den Anderen täte uns manchmal gut und wir würden ihn mit anderen Augen sehen. Er ist so viel wert, wie ich wert bin.

 

Wolfgang Machtemes

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