Zwangspause. So fühlt sich das Leben unter dem Schatten vom Corona Virus derzeit an. Zahllose Termine sind gestrichen. Die Pläne der kommenden Zeit sind allesamt hinfällig. Persönliche Kontakte und Gespräche sind auf ein  Mindestmaß reduziert. Das ist alles sehr unheimlich. Der Tag füllt sich auf einmal mit ganz anderen Prioritäten. Aber das Gefühl bleibt: Das ist eine Zwangspause. Ich habe mir vorgenommen, ein paar Dinge zu erledigen, die ich lange aufgeschoben habe. Zum Beispiel unsere alten Familiendias digital einzuscannen. Vor über 25 Jahren haben wir mit einer guten Kamera viele Bilder gemacht, die dann in grauen Diakästen verschwunden sind. Wir haben nur sehr selten reingeschaut. Jetzt ist mal wieder Zeit die bunten Bilder aus den grauen Kästen zu holen. Wir genießen die kleinen Zeitreisen als Familie. Auf einmal holt uns die bunte Vergangenheit wieder ein. Der Urlaub an der Ostsee. Man kann das Meer richtig riechen! Und Bilder vom ersten Kind ganz frisch nach der Geburt. Die überwältigenden Gefühle kommen gleich wieder hoch. Aus den grauen Diakästen erwacht das Leben. Und das Bild trage ich bei mir in diesen Tagen: Es fühlt sich mitten in der Coronakrise alles so grau und unheimlich an. Aber die Hoffnung ist da, dass in ein paar Wochen das Leben wieder bunt erwachen wird. Dann ist die surreale Zwangspause hoffentlich zu Ende. Und wir dürfen den Sommer riechen – ganz real.

Bernhard Busemann

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