Ich komme um die Ecke zu unserem Garten. Da fliegt ein kleiner Vogel auf. Insgeheim bitte ich ihn um Verzeihung, dass ich ihn erschreckt habe. 

Bei „unseren“ Amseln war das – bis zum vorigen Jahr –  anders. Eine von ihnen war unsere besondere Freundin. Sie schaute zu, wenn mein Mann aus dem Haus kam, und als mein Mann sie zufällig in ihrem Nest in der Hecke brüten sah, schaute sie ihn nur an. 

Wir freuten uns, dass die Jungen aufwuchsen. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann würden sie flügge sein. Aber es kam anders. War es eine Katze oder ein Marder? Eines Morgens war das Nest leer. – 

Dann kam noch die Amselkrankheit. Schließlich hatten wir keine einzige Amsel mehr in unserem Garten.

Und jetzt das: eine junge Amsel hüpft mitten auf unserer Wiese herum!

„Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“ steht in der Bergpredigt

Ein Stück Himmel auf Erden! Mit neuer Zuversicht kann ich nach vorn sehen, trotz allem

Doris Semmler

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