„Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten, sie fallen mit verneinender Gebärde … „Auch das ist der Oktober, er führt uns zum Jahresende, zum November, der uns daran erinnert, dass mit dem beendeten Jahr auch wieder ein Jahr unseres eigenen Lebens vergeht. Und, je älter wir selber sind, umso wahrscheinlicher ist es, dass wir in diesem vergehenden Jahr vielleicht Menschen verloren haben, Abschied nehmen mussten, Veränderungen verkraften, Trauer verspüren, dass unsere Kraft, unser Mut, unsere Gesundheit angegegriffen ist oder auch unsere Zuversicht. 

„und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen, diese Hand da fällt. Und sieh dir andere an, es ist in allen.“

Für viele Menschen aber ist der Herbst die Zeit der Feste, Gruselparties, Märkte, Halloweenverkleidungen. Spass haben ist wichtig. Nicht alle leben mit dem Kirchenjahr. Wahrscheinlich eher die wenigsten. Das ist in Ordnung, denke ich.  Rilkes Gedicht endet freundlich, hoffnungsvoll: „Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält“.   

Dieser Eine bringt offensichtlich viel Toleranz auf für uns Menschen. Tun wir es auch.

Christa Bruns

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