Da war ja noch was. Die Flüchtlingsrettung. Kaum ist der Tourismus nach den
Corona-Lockerungen an der Küste wieder angelaufen, mussten die ersten
Wagemutigen, die sich zu weit aufs Wattenmeer hinausgetraut hatten, aus
Seenot gerettet werden. Mit Petrus vor Augen, der im See Genezareth versinkt
und schreit „Herr, rette mich“, erhalten Christen von der Küste quasi mit der
Taufe den Auftrag, Menschen aus Seenot zu retten. Denn auch Jesus „streckte
sogleich die Hand aus und ergriff ihn“. Und sie tun das unabhängig davon, ob
sich jemand unvorsichtig oder kleingläubig oder schlicht aus nackter
Existenznot ins tiefe Wasser gewagt hat.
Deshalb hat sich unser maritimer Kirchenkreis mit Überzeugung dem Bündnis
„United4 Rescue“ angeschlossen mit dem Ziel, die Flüchtlingshilfe im
Mittelmeer durch ein kirchliches Rettungsschiff wirksam zu unterstützen. Im
Februar wurde die „Sea-Watch 4“ in Kiel getauft, doch zu Ostern konnte sie
wegen Corona noch nicht zu ihrer ersten Rettungsmission auslaufen. So liegt
das ehemalige Forschungsschiff, das wegen seiner niedrigen Bordwände
bestens geeignet ist, um Beiboote abzusetzen und Menschen an Bord zu
nehmen, noch in der Werft im spanischen Burriana. Das Flüchtlingselend kennt
keinen Shutdown, deshalb fiebern wir mit, dass die „Sea-Watch 4“ in diesem
Monat endlich in See stechen kann.
Christian Scheuer
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