Die Gräber sind weg. Die Gräber meiner Großeltern und meines Vaters gibt es nicht mehr.  

Jahrzehnte lang habe ich sie auf dem Friedhof besucht. Nun ist die Zeit vorbei. Ein Jahr Verlängerung und dann doch die Entscheidung. Das war schwer. 

Die Gräber sind weg, aber die Erinnerungen nicht. Das kann nicht passieren. Selbst nach so langer Zeit  sind meine verstorbenen Verwandten immer noch gegenwärtig. Das ist wirklich so. 

Ich habe meine gedanklichen AnsprechpartnerInnen immer noch in ihnen. Schließe meinen Vater, und auch meine verstorbenen Cousinen mit ein, bei allem was mich bewegt. Nach 30 Jahren, habe ich jetzt meine Großeltern gedanklich mitgenommen, als die Entscheidung anstand, ihr Haus zu verkaufen und nach Wilhelmshaven zu ziehen. Wir haben es diskutiert, wenn Sie so wollen. Die Gräber sind weg, aber die Menschen haben Spuren hinterlassen, die nicht löschbar sind. Niemals. Und das ist gut so.

Sabine Wistuba
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