Meine Freundin ist seit etwa eineinhalb Jahren in einem Pflegeheim. Nach einer harmlosen Operation litt sie sehr lange an einer Infektion, konnte sich nicht mehr selbst helfen. Das lange Liegen hatte dazu geführt, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Auch ihr Augenleiden hatte sich verschlimmert. So musste sie ihre Wohnung aufgeben, in der sie so lange mit ihrer Mutter und dann allein gelebt hatte. Das tat – und tut immer noch – weh. Inzwischen kann sie wenigstens im Rollstuhl sitzen. Und sie hatte eine Aufgabe. Sie befreundete sich mit einem um einiges jüngeren Mann, der nach zwei Schlaganfällen Schwierigkeiten hatte, sich noch zu artikulieren. Sie konnte ihn dazu bringen, Hilfe durch eine Logopädin anzunehmen. Und sie machte ergänzend dazu mit ihm die Sprachübungen, die sie ihm aufgegeben hatte.

Dann kam Corona …….. Nur mit Hilfe des Telefons einer Pflegerin konnte er fast jeden Tag ein paar Worte mit ihr wechseln – gute Augenblicke. 

Wenn ich mit ihr telefoniere, können wir ernsthafte Gespräche führen, aber auch miteinander lachen. Der gemeinsame Glaube verbindet uns. Sie schließt mich in ihr Gebet ein. Und sie hat ihren Platz in meinem Gebet. Das tut gut. Ein Stück Himmel auf Erden!

Doris Semmler

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