Abstand halten! So lautet bekanntlich das Gebot der Stunde, ja der ganzen letzten Zeit. Und das wird wohl noch eine Weile so bleiben. Über Nähe und Distanz möchte ich mit Ihnen diese Woche nachdenken. 

Mittlerweile sehnen wir uns wieder nach mehr Nähe. Endlich mal wieder jemanden umarmen, auch über den eigenen Haushalt hinaus! Wer von uns kennte diese Sehnsucht nicht?

Aber: Ehrlich gesagt, manchmal bin ich richtig froh über etwas mehr Abstand zwischen uns Menschen. Gewisse Leute sollen mir gar nicht so nahe kommen. So kumpeliges Schulterklopfen zum Beispiel – das lasse ich mir durchaus nicht von jedem gern gefallen! Und wenn wir jemandem „Distanzlosigkeit“ attestieren, dann ist das beileibe kein Kompliment! 

In der Bibel heißt es bekanntlich: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ Aber das bedeutet nicht etwa: „Fall jedem um den Hals!“, sondern ich finde ein anderes Bibelwort sehr schön, um das Liebesgebot zu erklären. Es lautet: „Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor!“ (Römer 12,10)

Hier schwingt Zuwendung mit, aber zugleich Respekt, Höflichkeit, Unaufdringlichkeit. Wenn wir das alles aus der „Corona-Zeit“ in die Zukunft mitnehmen, dann wäre unserem Miteinander sehr gedient! 

Pastor Jörg Zimmermann, Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande

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