Drei Moscheen an einem Tag. 20 Pastoren und Pastorinnen aus Niedersachsen sind eingeladen zu Besuch und interreligiösem Dialog in Hannoveraner Moscheegemeinden. Schuhe aus im Vorraum. Den muslimischen Glauben durchziehen auf Schritt und Tritt orthopraktische Fragen: Wie verhalte ich mich in Ausübung meines Glaubens richtig? Spielen das für evangelische Christen überhaupt eine Rolle? Schnell wird klar, wir haben mehr Spielregeln als wir denken. Wie Beten und Segnen, Abendmahl und Taufe gemeint sind und wie sie richtig gemacht werden, ist auch längst nicht mehr jedem vertraut. Muslime sind es gewohnt, sich erklären zu müssen. Der Imam und die Gemeindevorsteher beeindrucken uns, wie sie ihren Glauben kurz und knapp verständlich auf den Punkt bringen. Davon können wir lernen. Und auch das lernen wir: Es gibt nicht den Islam. Wir begegnen Sunniten, Schiiten und Alewiten und alle legen sie den Koran anders aus, alle leben ihren Glauben unterschiedlich. Der Islam ist so bunt wie das Christentum. Und auch das haben wir gemeinsam: sie und wir lehnen jede Form von religiösem Extremismus ab. Am Schluss noch ein Ritual. Muslime sind hervorragende Gastgeber. Ohne Tee und Mokka werden wir nicht fortgelassen. Nun freuen wir uns auf Gegenbesuch nächstes Jahr im Mai.

 

Christian Scheuer

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