Wilhelmshaven (epd). In Wilhelmshaven könnte in den kommenden Jahren ein Drei-Religionen-Haus entstehen. «Ziel ist ein gemeinsames Haus, in dem die Religionen ihren Glauben leben können und trotzdem Begegnung möglich ist», sagte der evangelische Kreispfarrer Christian Scheuer am Dienstag. Vorbild könnte das in Berlin entstehende «House of One» sein. Dort soll in der Stadtmitte ein neuer sakraler Bau mit christlicher, jüdischer und muslimischer Beteiligung entstehen.

In Wilhelmshaven stünden die Überlegungen noch ganz am Beginn, sagte Scheuer. «Wir wollen zunächst Kontakt mit den einzelnen Religionsgemeinschaften aufnehmen und das Interesse wecken.» Ziel sei es, die Religionen in die Öffentlichkeit holen und zum gesellschaftlichen Diskurs einzuladen. Positive Signale gebe es bereits von der katholischen Kirche, so wie von der Verwaltung und der Politik.

Entstanden sei die Idee in der Arbeit mit geflüchteten Menschen, sagte der Koordinator für die Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven, Miguel-Pascal Schaar. Etliche Asylbewerber hätten sich nicht den bestehenden Gemeinden ihrer Religionen anschließen mögen und nach Alternativen gefragt. Da habe die Idee auf der Hand gelegen, sich vom Berliner «House of One» inspirieren zu lassen.

In Berlin soll im kommenden Jahr nach acht Jahren Vorlauf seit den ersten Gesprächen mit dem Bau begonnen werden, sagte der Verwaltungsdirektor der Träger-Stiftung «House of One – Bet- und Lehrhaus Berlin», Roland Stolte. In den Vorbereitungen sei deutlich geworden, dass die Architektur eine große Rolle spiele. Für den Neubau auf dem Berliner Petriplatz seien mehr als 40 Millionen Euro veranschlagt worden.

«Entscheidend ist die Partizipation aller Beteiligten», unterstrich Stolte. Dazu gehöre neben den Religionsgemeinschaften auch die öffentliche Hand, denn ohne staatliche Unterstützung könne ein so großes Projekt nicht gestemmt werden. Jede Absprache sei bereits Teil eines interreligiösen Dialogs. Schon jetzt gebe es glaubensübergreifende Arbeitsgruppen, die sich über religiöse Themen, den Frieden oder die Ausgestaltung des Gebäudes austauschten.

Source: Kirche-Oldenburg