Solange Alfred im Stadion ist, wird Frühjahrsputz gemacht. Else Tetzlaff schwingt den Feudel. Einmal im Jahr muss selbst der Schrank von der Wand, damit dahinter sauber gemacht werden kann. Folge 15 von „Ein Herz und eine Seele“, der Kultserie mit Ekel Alfred. Im März 1974 erstmals im Fernsehen. Heute sieht das Großreinemachen im Frühjahr anders aus. Eine Kollegin erzählt mir, dass sie sich am Wochenende trotz blauem Himmel stundenlang über ihr Büro hergemacht hat, um mal wieder richtig auszumisten. Das macht auch den Kopf frei, sagt sie. 

Sobald die ersten warmen Lichtstrahlen durchdringen und der Staub sichtbar wird, der sich im Winterquartier auf allem abgesetzt hat, regen sich unsere Lebensgeister. Alte Zöpfe abschneiden, aus alten Mustern ausbrechen. 

„Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr´s denn nicht?“ So fragt der Prophet Jesaja das Volk Israel, das sich in der babyloni-schen Gefangenschaft eingerichtet hat wie in einem ewigen Winter. Im Frühjahr erblüht Gottes Schöpfung neu und die Freiheit wächst, wieder einmal selbst den Feudel zu schwingen, um Herz und Seele rein zu machen für das, was neu beginnen will.

Christian Scheuer

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