Im Mai wurde die Grafengruft der Familien von Aldenburg und Bentinck unter dem Chorraum in der Vareler Schloßkirche nach über einem Jahr Restaurierung fertiggestellt. Zwischen 1666 und 1856 fanden hier 18 Männer, Frauen und Kinder teils in schweren Bleisärgen und mit Leder oder Samt ummantelten Särgen ihre letzte Ruhestätte. Ein Blick in die Bestattungskultur einer kleinen, privilegierten Schicht, die sich den langen Schlaf bis zum jüngsten Tag etwas kosten lassen konnte. Und ein faszinierendes Zeugnis vom Glauben, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Dass nicht allein die Seele – wie auch immer – in den Himmel schwebt, sondern auch der Leib neues Leben eingehaucht bekommt. 

Martin Luther hielt nichts vom Fegefeuer, er hielt sich an den Apostel Paulus: „Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.“ (1. Korinther 15,20) Ihm ging es nicht darum, den Tod zu verniedlichen und sich schön zu reden. Er holt den Tod ins Leben, nimmt ihm aber seinen Schrecken und begrenzt seine Macht. 

Federleicht klingt seine Zusage: „Was ist unser Tod anders denn ein Nachtschlaf? Denn gleichwie durch den Schlaf alle Mattigkeit und Müdigkeit weicht und aufhört…: also werden wir auch am jüngsten Tage wieder auferstehen, als hätten wir nur eine Nacht geschlafen, und wir werden frisch und stark sein.“

Christian Scheuer

Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE