Auch heute noch gibt es in Deutschland erwachsene Menschen, die nicht lesen und nicht schreiben können. Zur Zeit Luthers gab es viele –sogar hochgestellte Personen, die weder lesen noch schreiben konnten. Sie mussten sich darauf verlassen, was andere ihnen vorlasen oder vorsagten.

Damit alle lesen konnten, was in der Bibel geschrieben steht, hat Martin Luther  die Bibel so übersetzt, dass jeder, der lesen konnte, sich selbst daran orientieren konnte. Jungen und Mädchen sollten lesen und schreiben lernen und nicht auf das Wort der Priester angewiesen waren. Schulen sollten feingerichtet werden. Und jeder „Hausherr“ sollte für seine Familie und alle, die im weitesten Sinne dazugehörten, Andachten halten können. Das alles wollte er in eine rechte Ordnung bringen. – Aber er wollte nicht alles ausräumen. Denn er kannte die Macht der Bilder. Deshalb war er dagegen, alle bildhaften Darstellungen aus den Kirchen zu entfernen. Denn sie konnten zum Verständnis des Evangeliums helfen. Deshalb sind viele Schätze aus vorreformatorischer Zeit  in den Kirchen unseres Bereiches erhalten geblieben, und wir können uns daran freuen.Aber sie sollen nicht übermächtig werden. Das Wort des Evangeliums sollten sie nicht verdunkeln. Ja, Luther hat die Kirche erneuern wollen, er hat sie aufgeräumt, aber er hat Bewahrenswertes geschützt.

Doris Semmler
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