Da war ja noch was: „Eure Jünglinge sollen Gesichte sehen und eure Alten
sollen Träume haben,“, prophezeit Petrus in seiner Pfingstpredigt. Offene Kitas
und frei zugängliche Pflegeheime, das wäre für viele Kinder und Eltern, für
Pflegebedürftige und Angehörige in Corona-Zeiten schon der Traum. In dieser
Woche durfte ich zum ersten Mal wieder im Pflegeheim Andacht halten,
genauer gesagt auf der Terrasse davor. Mit kleinen Schritten aufeinander zu.
Die Pflegekräfte und Erzieherinnen waren die ganze Zeit mitten drin und dicht
dran. Die Mitarbeiterinnen unserer Diakonie-Sozialstation sind weiter tapfer
von Haus zu Haus gefahren, unsere Ev. Kindergärten haben in der
Notbetreuung möglich gemacht, was Verordnungen hergaben. Auch ihnen
gebührt besondere Anerkennung.
Insgesamt ist der Dienst am Menschen, das Tun aus Nächstenliebe, als
systemrelevant wiederentdeckt worden. Da hat Corona doch sein Gutes. Wenn
dies fromme Wünsche bleiben, wird uns der Fachkräftemangel nach Corona
schlimmer treffen denn je. Die Corona-Ausgaben von heute können wir nicht
morgen durch Sparmaßnahmen bei den Diensten für Menschen wieder
hereinholen. Im Gegenteil: Wer sich unter allen Umständen um unsere
Jüngsten und unsere Alten kümmert, sollte dafür besser entlohnt werden und
gute Arbeitsbedingungen vorfinden. Ein Traum? Nein, nur die logische
Konsequenz.
Christian Scheuer
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