Mit jedem Namen, der verlesen wird, beginnt ein Licht zu leuchten. Am Ende sind es dreiundvierzig Kerzen, die ein Lichterkreuz bilden. In der Friedhofskapelle ist es totenstill. Die Botschaft steht schweigend im Raum: So viele Menschen sind im letzten Jahr verstorben. Die meisten Besucher haben darauf gewartet, dass der Name ihres Angehörigen genannt wird.
Ist das jetzt Totensonntag oder Ewigkeitssonntag? Die Verstorbenen werden beim Namen gerufen wie bei ihrer Taufe. Seitdem gilt das Versprechen: auf immer und ewig. Endlich ewig. Mit dem Tod sind sie aus der Zeit genommen, die uns alle endlich macht, die uns unsere Vergänglichkeit vorzählt. Was nach dem letzten Ende aussieht, wird nach Gottes Willen zum absoluten Neubeginn:
Am Ende tut sich ein neuer Himmel und eine neue Erde auf, in dem Gott alle Tränen abwischt und weder Tod noch Geschrei noch Schmerz mehr einen Platz haben. Mit dickem Kloß im Hals und einem schweren Abschied im Gepäck hören Hinterbliebene dieses Versprechen.
Eine Frau sagt beim Abschied an der Tür: „Der Tod ist ein schwarzes Loch, in dem wir uns verlieren. Die Ewigkeit dagegen leuchtet himmelblau. Sie ist so durchlässig und leicht, dass ich darin meine Liebe wiederfinden werde.“
Christian Scheuer, Kreispfarrer des Ev.-luth. Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven
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