Ich bin 51 Jahre alt und stamme aus einer Flüchtlingsfamilie. Ich habe ein Haus und beruflich leite ich einen Kindergarten. Als Nachkomme einer Flüchtlingsfamilie. Es geht also.
Mitunter bin ich allerdings überrascht, wie gering die Akzeptanz der Generation vor mir und der jetzigen Generation ist, wenn das Thema der Zuwanderung und der Flüchtlinge diskutiert wird. Ich kenne aus den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern wie schwierig das Ankommen für sie hier gewesen ist. Not, Hunger Arbeitslosigkeit, Ablehnung. „Spiel nicht mit den Flüchtlingskindern.“ All das haben sie bitter am eigenen Leib erfahren. Wer nicht damals Flüchtling war, hat den Krieg trotzdem erlebt. Alles schon vergessen? Vergelte nicht Gleiches mit Gleichen, sondern strecke die Hand zur Hilfe und Versöhnung aus. Auch das haben meine Eltern und Großeltern erfahren. Dankbar erfahren. Und dazu möchte ich alle Menschen ermutigen. Reichen wir einander die Hände. Immer wieder. Denn an meiner eigenen Familiengeschichte erlebe ich doch, dass Händereichen verbindet und so Integration gelingen kann. Wir alle sind gleichwertige Mitglieder unserer Gesellschaft und können so Wilhelmshaven mit unserer bunten Vielfalt bereichern.
Sabine Wistuba, Leiterin Christus-Kindergarten
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