Friedenslichter zünden wir seit Wochen jeden Mittwoch in der Abendstille an. Ein Zeichen – wir sind verbunden. Ein Gebet – auch wenn ich gerade leer und stumm bin. 

„Hört nicht auf zu beten!“ hat ein Rabbi aus Kiew am Anfang des Krieges gesagt. Er hat vorgeschlagen, dass Juden und Christen gemeinsam den 31. Psalm beten. Alte Worte mit Platz für Verzweiflung und Wut: „Rette mich aus der Gewalt meiner Feinde!“ Und mit trotzigem Vertrauen: „Du bist mein Fels. Meine Zeit steht in deinen Händen.“ 

Es gibt beeindruckende Videos, wo Menschen diese Worte sprechen. In Kellern und in Flüchtlingsheimen. Man ahnt, wie sie sich daran festhalten und weiterhoffen. Auch wenn um sie alles dunkel ist.

Manchmal fühlt sich Beten so an: 

Wie ein Hineingehen in die Nacht und Gott mein Dunkel zeigen. 

Manchmal ist Beten nur ein „Ach“ – und trotzdem: 

Es hält die Zukunft offen. Denn wenn ich bete, halte ich daran fest, dass es mehr gibt, als ich mir vorstellen kann. Dass Gott Möglichkeiten hat, die über alles hinausgehen, was ich ahne.

Hoffnung heißt: Ich werfe mein Herz in die Zukunft.Heute Abend wieder mit einem kleinen Licht. 

Meike von Fintel, Pastorin an der Heppenser Kirche
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