Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet.

Der Wahlspruch meiner Mutter, in schönsten Druckbuchstaben auf gutes Papier gebracht und gerahmt, mir zum 12. Geburtstag geschenkt. Der Vers hängt über meinem Schreibtisch. Begleitet mich durchs Leben, ärgert mich, ermahnt mich, rückt mich zurecht, hilft mir manchmal. Paulus, der Römerbrief! All` diese vielen, klugen, großen Worte. 

Ich bin oft gar nicht fröhlich, Geduld ist nicht meine Stärke, und beten ist so eine Sache. Und überhaupt: Hoffnung?

Ich verlasse mein Zimmer, immer noch an Paulus und meine Mutter denkend. 

Mit dem Fahrrad fahre ich durch Frieslands Weiten. Sommerfarben werden blasser, der Wind weht mich kräftig von der Seite an, Herbststimmung wird spürbar. Ja, sollen wir nun hoffnungsvoll und fröhlich in diesen Herbst, den kommenden Winter gehen, mit den Sorgen um Strom -und Gaskosten, um den Krieg in der Ukraine, um buchstäblich stürmische Zeiten, um Klima, Dürre und Hochwasser? Reizworte in den Medien, die Nachrichten, Bilder, die wir täglich sehen! Schwere Gedanken verfolgen mich. 

Das Radeln im Wind und der Anblick der Kühe auf der Weide beruhigen mich vorerst. Es wird weiter gehen, denke ich, Trübsal und Fröhlichkeit, Geduld, Hoffnung, Gespräche mit Gott und mit Menschen, der Herbstwind, die kühle Luft, der Sonnenuntergang, ein neuer Tag!

Christa Bruns
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