Seit meiner Kindheit liebe ich die Geschichten von Astrid Lindgren. Ihr persönlicher Einsatz im Kampf gegen Gewalt, für die Rechte der Kinder, gegen eine ungerechte Steuerpolitik und für eine artgerechte Tierhaltung beindrucken mich bis heute.  Dieses Jahr ist ihr 20. Todestag und all diese Themen sind wieder topaktuell.

In ihrem Leben war aber auch nicht alles Bullerbü. Astrid wird als zweites Kind des Pfarrhofpächters Samuel August Ericsson und seiner Frau Hanna geboren und wächst behütet im schwedischen Småland auf. Als sie während ihrer Ausbildung ungeplant schwanger wird, geht sie nach Stockholm. Ihren Sohn Lars gibt sie zu einer Pflegemutter nach Kopenhagen, während sie als Sekretärin den Lebensunterhalt verdienen muss. Daher sieht Astrid ihn nur selten und die beiden sind sich zunächst fremd. Als die Pflegemutter erkrankt und Astrid ihren Sohn zu sich nach Stockholm holt, ist sie noch sehr unsicher und voller Fragen. 

Als Antwort bekommt sie einen entscheidenden Rat mit auf den Weg: „Kinder brauchen nur Liebe, Astrid, und du bist voll davon.“ 

Später sagt Astrid Lindgren selbst: „Ein Kind, das von seinen Eltern liebevoll behandelt wird und das seine Eltern liebt, gewinnt dadurch ein liebevolles Verhältnis zu seiner Umwelt. Diese Grundeinstellung bewahrt es sein Leben lang. Und das ist auch dann gut, wenn das Kind später nicht zu denen gehört, die das Schicksal der Welt lenken. Sollte es aber eines Tages doch zu diesen Mächtigen gehören, dann ist es für uns alle ein Glück, wenn seine Grundhaltung durch Liebe geprägt worden ist und nicht durch Gewalt.“

Nicole Ringsdorf
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