Der kommende Sonntag ist der 31. Oktober. Reformationstag! Diesen Tag habe ich schon immer gemocht. In meiner Kindheit war er, zusammen mit dem Martinstag, der letzte fröhliche Feiertag vor und in dem kalten Novembergrau mit seinen schweren Gedenktagen, dem Nebel, der Trauer und der wachsenden Dunkelheit. 

Am Reformationstag gingen wir morgens mit der Lehrerin in den Gottesdienst. Wir sangen: „Ein feste Burg ist unser Gott“ und die Posaunen verliehen dem Lied ein besonderes Gewicht. 

Meine Freundin hatte am 31.10. Geburtstag, sie wohnte neben dem Glockenturm unseres Städtchens. Nach einer wunderbaren Tortenschlacht und vielen Spielen ging es zum 18.00 Uhr – Läuten durch raschelndes Herbstlaub über den Kirchhof zum Turm. Die Glocke wurde vom Küster der Gemeinde im Handbetrieb geschlagen. Ein großartiges Schauspiel, aber das Beste kam noch. Jede von uns durfte einmal Läuten, durfte sich einmal an das Seil hängen und von der mächtigen tönenden Glocke fast bis zur Decke des Raumes tragen lassen. Der Küster hielt das Seil fest, so dass wir sicher wieder unten ankamen. 

Christa Bruns

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