Was macht ein Lied eigentlich zum Adventslied? Dieser Frage widmete sich Beate Besser, Landeskirchenmusikdirektorin der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, am Mittwochabend, 25. November, im Gemeindehaus der Stadtkirche Delmenhorst. Eingeladen hatte die Akademie der oldenburgischen Kirche. Die Gäste waren begeistert von der sehr gelungenen Mischung aus Vortrag und gemeinsamem Singen.

„Schön, dass Sie sich auf Bekanntes und Unbekanntes und auf Emotionen einlassen“, begrüßte die Referentin die interessierten Gäste. Ganz direkt fragte sie nach Emotionen, die verbunden mit der Erinnerung an frühere Zeit, und deren Geruch und Geschmack sein könnten, und erinnerte daran, dass die vier Adventssonntage sich unterschiedlichen Themen widmen.

Die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest sei das Thema des ersten Sonntags im Advent. „Welches sind Ihre Lieblingslieder, und warum sind diese Lieder so besonders?", stellte Besser in den Raum. Das Lied „Macht hoch die Tür", im Jahr 1704 zum ersten Mal im Gesangbuch, sei früher ein schnelles Lied und schwungvoll gesungen worden, ein sogenannter „Opener“, durch die Melodie und den Text.

Dieses Lied sangen die Gäste ebenso textsicher sicher mit wie das Nikolauslied, „Lasst uns froh und munter sein“ – ein Adventslied, das nicht im Gesangbuch steht. Das Nikolauslied gehöre in die Adventszeit, weil es vom Nikolaus erzählt, eine Tradition, die zurückgehe auf die Heiligentage im katholischen Brauchtum, erklärte die Landesmusikdirektorin. „Es lohnt sich immer auf den Text unter den Liedern zu schauen, wer sie zu welcher Zeit geschrieben und vertont hat“, riet Beate Besser den Zuhörenden.

Der 1. Advent beschäftige sich mit dem Einzug Jesu in Jerusalem, wo die Menschen stehen und singen „Hosianna dem Sohn Davids“. Ein weiteres klassisches Adventslied sei „Wie soll ich dich empfangen“, Text von Paul Gerhard und Musik Johann Kröger 1653. Für Besser ein starkes Lied. Dass dieses Versmaß auch anders klingen kann, demonstrierte die Musikerin, indem sie die zehn Strophen jeweils in einer anderen bekannten Melodie sang.

„Die Endzeit wird erwartet“, mit diesem ganz anderen Thema beschäftige sich der 2. Advent. Hier könne das Lied „Oh Heiland, reiß den Himmel auf“, ebenso in anderen Melodien gesungen werden.

Am 3. Adventssonntag gehe es um Buße. Für diesen Tag stimmte Besser das Lied „Freue dich Welt“ aus einem neuen Liederbuch an, bekannt durch alte Melodie „Joy to the Word“, eines der beliebtesten und bekanntesten Lieder aus dem angelsächsischen Sprachraum.

„Der 4. Advent gehört Maria“, erklärte Beate Besser. Passend dazu würden an diesem Sonntag Lesungen aus dem Alten Testament gewählt. Das Marienlied „Maria durch den Dornwald ging“, war ein weiteres von vielen Liedern, die im Gemeindesaal der Delmenhorster Stadtkirche die Gäste auf die Adventszeit einstimmten.  

Ein Beitrag von Bärbel Romey.

Source: Kirche-Oldenburg