Einer der bekanntesten Gärten in der Bibel ist wohl der Garten Getsemani. Es ist der Garten, in den Jesus nach dem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern geht. Es ist der Garten, in dem ihn, den Gottessohn, Angst überfällt. Es ist der Garten, in dem er leidenschaftlich, angsterfüllt und betrübt betet. Es ist der Garten, wo seine Freunde einschlafen, statt in diesen schweren Stunden an seiner Seite zu sein. Es ist der Garten, in dem er letztlich gefangen genommen wird. 

Würde eine dunkle Gasse nicht besser zu all dem passen als ein prächtiger Garten? In einem Film bestimmt. Allein schon wegen der Stimmung und der Dramaturgie. Aber genauer hingesehen, finde ich einen Garten als Schauplatz all dessen gar nicht so schlecht oder unpassend. Wie viele Menschen gehen raus in den Garten, wenn sie etwas bedrückt oder machen einen Spaziergang in der Natur. Draußen ist es weit. In einem Raum ist es eng. Draußen gibt es Einflüsse und Eindrücke. In einem Raum ist man mit den Gedanken allein. Beim Gehen im Garten kommt nicht nur der Körper in Bewegung. Auch der Geist und die Seele. Mich wundert es nicht, wenn Menschen mir erzählen, dass sie in der Natur gut beten können und ich wünsche ihnen, dass sie ihr Gebet genauso stärkt wie Jesus damals.

Daniela Surmann, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Willehad

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