Bremen (epd). Die Gewerkschaft ver.di warnt vor einer Überlastung der Beschäftigten in Kindertagesstätten im Land Bremen. In immer mehr Kitas würden dort über die Gruppengröße von 20 Kindern hinaus zusätzlich Jungen und Mädchen aufgenommen, kritisierte Gewerkschaftssekretär John Hellmich am Donnerstag. Häufig geschehe dies in Einrichtungen, denen jetzt schon Personal fehle. Dadurch würden die vorhandenen Erzieherinnen und Erzieher weiter belastet. «Wir brauchen für gute Pädagogik kleinere Gruppen und nicht das 21. Kind», forderte Hellmich.

Hintergrund für diese Situation ist nach ver.di-Angaben die von den Bremer Parteien beschlossene sogenannte «Überlast», die gegen den Willen von Beschäftigten und Gewerkschaft zustandegekommen sei. Sie ermögliche es für eine Übergangszeit, mehr als 20 Kinder in eine Gruppe aufzunehmen. Durch Gerichtsentscheide seien die Einrichtungen nun aufgrund des Rechtsanspruches auf einen Kita-Platz gezwungen, diese Überlast auszuschöpfen. Dieser «Bremer Weg» führe jedoch nicht zu den versprochenen Qualitätsverbesserungen aus dem «Gute-Kita-Gesetz» des Bundes.

Ver.di warnte zugleich vor Plänen, pädagogisch minderqualifizierte Quereinsteiger in die Kitas zu locken, um mehr Personal zu gewinnen. Die Belastung für die vorhandenen Fachkräfte werde dadurch eher noch zunehmen, und der Bildungsauftrag werde immer mehr infrage gestellt. Vielmehr müssten die Arbeitsbedingungen in den Kitas so verbessert werden, dass der Beruf für Auszubildende attraktiver werde und immer mehr Menschen für die Arbeit mit Kindern begeistert würden.

Momentan jedoch rieten die meisten Kolleginnen und Kollegen jungen Menschen von einer Ausbildung in der Kita ab, hieß es. Die Gründe dafür seien die starke Belastung, eine schlechte Bezahlung, fehlende Karrierechancen und mangelnde Anerkennung.

Source: Kirche-Oldenburg