Wie gerne würden wir uns Gott erklären. Es gibt – in der Geschichte und auch in der Gegenwart – genug Versuche, Ansätze und propagierte Wahrheiten: „So und so ist er…“
Sehr oft kommt ja das berühmte Bild des Alten mit grauem Bart.
Ist das so? Kann ich Gott so fassen und einzwängen?
Meine ganz persönliche Glaubensantwort: Nein.
Im Buch der Sprichwörter innerhalb der Bibel heißt es:
“Das Staunen über Gott und die Menschen als sein Ebenbild“
Schauen wir doch einmal unseren Mitmenschen an: Kann ich sagen, der ist so und so? Oder: So und so denkt der Mitmensch? Eine klare, einfache, eindeutige Einteilung ist eben nicht machbar. Das gilt sowohl, weil wir noch nicht ganz verstehen, wie der Mensch ist. Es gibt zu viele Rätsel, und die Wahrheit ist nicht einfach schwarz-weiß.
Es ist ein Ausdruck des Respekts dem Anderen gegenüber, wenn ich ihn nicht direkt in Schubladen sortiere, sondern versuche, diesen Menschen zu verstehen. Mit einem wachen Blick, mit einem liebenden Herzen kann ich mein Gegenüber immer wieder neu entdecken, ohne dass diese Fremdheit ganz verschwinden wird.
Realisiert sich nicht gerade darin die Ebenbildlichkeit Gottes im Menschen? Dass wir immer mit Respekt und Liebe anerkennen müssen, mein/e Nächste/r ist immer anders, als ich es mir vorstelle. Man kann die Menschen – wie eben auch Gott – nicht in ein simples Schema einpassen. Es ist immer mehr in ihnen.
Das sich immer wieder bewusst zu machen, ist herausfordernd und anstrengend, aber fordert auch heraus in einer Welt, die zum Staunen anregt, wie mit dem Blick eines Kindes – ganz unvoreingenommen.
Klaus Eifert
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