Vergangenes Wochenende habe ich in meiner Heimat in Nürnberg das Grab einer Jugendfreundin aufgesucht. Wir haben zusammen Abi gemacht – und Tanja war eine der wenigen, die ich danach nicht aus den Augen verloren habe.
Später haben wir uns in Augsburg, in Paris und einmal sogar in Rumänien getroffen. Sie hatte immer schon depressive Züge gehabt.

Eines Tages hat sie beschlossen, dass es ihr alles zu viel wird – und hat sich das Leben genommen.

Es war ein ganz komisches Gefühl, ihren Namen und ihre Lebensdaten auf dem Stein zu lesen. Es war, als wäre auch ein großes Stück meiner Jugend und meines Lebens nicht mehr da.

Mein Glaube sagt mir, dass sie nun aufgehoben ist bei Gott. Es ist ein friedvoller Gedanke – und ich bin froh, dass ich ihn so denken kann. Er hat mich getröstet, wenn auch der Schrecken nicht ganz weg ging.

Ich fuhr nach Hause und dachte:

Jeder Tag ist wie eine Schatzkiste.
Danke für das geschenkte Leben, guter Gott.

Ich dachte an Tanja – und konnte wieder ein wenig lächeln.

 

Stefan Stalling

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