Kann man mit 23 Jahren schon seine eigene Grabinschrift verfassen und sie nicht mehr ändern, auch wenn man 84 Jahre alt wird? Vielleicht geht das, wenn nicht mehr allzu viel geschieht in den verbleibenden 60 Jahren. Es ist aber eine Menge passiert im Leben des Benjamin Franklin, denn er war Drucker, Verleger, Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder und Staatsmann.
Als junger Mann schrieb Franklin sich folgende Grabinschrift:
„Der Leib Benjamin Franklins, Druckers,
Gleich dem Einband eines alten Buches,
Sein Inhalt herausgerissen und des Titels wie der Vergoldung beraubt,
Liegt hier, Speise für Würmer;
Doch soll das Werk nicht verloren sein,
Sondern es wird, wie er glaubte, noch einmal
In einer neuen, schöneren Ausgabe erscheinen,
Berichtigt und ergänzt von seinem Schöpfer.“
Seelsorgeseminar: Vor mir liegt ein Blatt. Die Umrisse eines Koffers sind aufgemalt. Ich soll ihn packen, den Koffer, für meine letzte Reise.
Ich mag die Aufgabe nicht; lege mich nicht so gern fest; habe Angst, ich könnte das Wesentliche vergessen.
Aber vielleicht ist es auch gar nicht so bedeutend, was ich mitnehmen will, sondern viel wichtiger, wer mich mitnimmt, mit wem ich in den Koffer schaue, wer etwas dazulegt. Mein Leben – berichtigt und ergänzt von meinem Schöpfer; sicher mit einem Lächeln.
Natascha Faull
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