Hildesheim/Hannover (epd). Ein externer Gutachter soll Antisemitismus-Vorwürfe gegen eine Lehrveranstaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim prüfen. Der Experte werde die Inhalte des Seminars «Die soziale Lage der Jugendlichen in Palästina» untersuchen, kündigte Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) am Montag an. Die Hochschulleitung begrüßte, dass ein unabhängiges Gutachten erstellt werden soll.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte zuvor in Schreiben an die Hochschule und das Ministerium bemängelt, zu den im Seminar verwendeten Quellen gehörten auch sehr israelkritische Materialien. Heinen-Kljajic sagte, ihr Ministerium nehme die Kritik sehr ernst.

Die verfassungsrechtlich garantierte Wissenschaftsfreiheit sei ein hohes Gut. Antisemitismus habe an niedersächsischen Hochschulen jedoch selbstverständlich keinen Platz.

«Die Vorwürfe treffen uns hart, und wir sind überzeugt, dass sie ungerechtfertigt und unhaltbar sind», sagte die Präsidentin der Hochschule, Christiane Dienel, am Montag. Die wissenschaftliche Betrachtung gesellschaftlicher Situationen verlange eine Behandlung aus unterschiedlichsten Perspektiven. Dabei müssten auch unterschiedliche Quellen einbezogen werden: «Nichts anderes ist hier der Fall.»

Die Hochschule unterhalte vielfältige und lebendige Beziehungen nach Israel, fügte Dienel hinzu. «Der Vorwurf des Antisemitismus ist in höchstem Maße ungerechtfertigt und verletzt alle Beteiligten sehr.»

Bereits am Freitag hatte die Präsidentin erklärt, sie habe aufgrund der Vorwürfe die Ethik-Kommission der Hochschule gebeten zu prüfen, ob die seit zehn Jahren angebotene Lehrveranstaltung gegen die Prinzipien wissenschaftlicher Lehre verstoße. Die Kommission habe dies einstimmig verneint.

Source: Kirche-Oldenburg