Die Zahl der Schulanfänger in Niedersachsen ist voraussichtlich im neu beginnenden Schuljahr weiter rückläufig. Daran werden wohl auch die Flüchtlingskinder nichts ändern. Genaue Daten, wie viele von ihnen erwartet werden, gibt es allerdings nicht.

Hannover (epd). Rund 75.000 Mädchen und Jungen werden am Sonnabend (6. August) an den Grund- und Förderschulen in Niedersachsen und Bremen eingeschult. Allein 69.100 Kinder sind es in Niedersachsen.

Damit ist die Zahl der Erstklässler dort weiter rückläufig, wie das Kultusministerium in Hannover auf epd-Anfrage mitteilte. Im vergangenen Jahr kamen noch rund 70.600 Abc-Schützen neu an die Schulen. 1997 gab es 97.000 Schulanfänger. Im Land Bremen steigt die Zahl dagegen im Vergleich zu 2015. Dort rechnet die Bildungsbehörde mit rund 5.700 Erstklässlern, gut 300 mehr als im Vorjahr.

Zum Stichtag der jüngsten Erhebung in Niedersachsen am 15. September 2015 haben den Angaben zufolge insgesamt rund 846.600 Schülerinnen und Schüler dort eine allgemeinbildende Schule besucht. In diesem September werden es nach Hochrechnungen rund 836.000 sein.

Die Zahl kann aber noch steigen, weil nur zum Teil erfasst ist, wie viele Flüchtlingskinder dann die Schulen besuchen. Darüber, wie viele Flüchtlingskinder in den ersten Klassen neu eingeschult werden, könne das Ministerium keine belastbaren Angaben machen, sagte eine Sprecherin. Genaue Daten sollen am 22. September erhoben werden.

Die Schulen hätten bereits im vergangenen Schuljahr einen riesigen Kraftakt gemeistert, indem sie rund 30.000 Schülerinnen und Schuler ohne oder mit geringen Deutsch-Kenntnissen neu aufgenommen hätten, sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD). «Die größte Herausforderung bei der Beschulung von neu hinzukommenden Schülerinnen und Schülern ist die Überwindung der Sprachbarrieren.»

Das Land habe deshalb im vergangenen Jahr rund 700 Sprachlernklassen gebildet. Darüber hinaus hätten viele Schüler zum Beispiel in Förderkursen Deutsch gelernt und bereits am Unterricht teilgenommen, sagte Heiligenstadt. «Wir erleben höchst motivierte Schülerinnen und Schüler, die sehr lernbegierig sind und viel Freude am Unterricht haben.»

Fortschritte macht den Angaben zufolge die Inklusion an den Schulen. Das Land hat im Schuljahr 2013/14 begonnen, aufsteigend den gemeinsamen Unterricht für Schüler mit und ohne Behinderungen, Leistungsschwache und Hochbegabte einzuführen. Mit dem jetzt beginnenden Schuljahr sind erstmals alle vier Klassen an den Grundschulen inklusiv. An den weiterführenden Schuljahren wird die Inklusion bis Klasse 8 eingeführt. Zusätzliche Förderlehrer unterstützen dabei die Schüler an den Regelschulen.

Die Eltern können entscheiden, ob sie ihr Kind auf eine Regelschule oder eine Förderschule schicken wollen. Allerdings laufen Förderschulen für Kinder mit Lernschwierigkeiten aus. Sie nehmen bereits keine Grundschüler mehr auf. Alle anderen Förderschulen bestehen weiter. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf, die eine inklusive Schule besuchen, war zuletzt mit dem Schuljahr 2015/16 auf 58,5 Prozent gestiegen. Bis 2020 will das Land die Inklusion mit rund 1,7 Milliarden Euro unterstützen.

Internet:
www.mk.niedersachsen.de
www.bildung.bremen.de
Source: Kirche-Oldenburg