Hatten Sie gute Lehrer – in der Schule und fürs Leben? Was macht einen guten Lehrer aus? Gut ist sicher, wenn er zum eigenen Denken anregt; wenn er sich auskennt mit der angesagten Wissenschaft und dem Leben um sich herum und wenn er sich traut, einmal die ausgetretenen Pfade zu verlassen. In der Geschichte der Kirche gibt es auch solche Lehrer. Heute hat einer davon seinen Gedenktag. Schon mit 18 Jahren begann er seine Lehrtätigkeit. Die wissenschaftliche Betrachtung der biblischen Schriften war ihm wichtig, deshalb stellte er sechs verschiedene Handschriften des Alten Testaments zusammen, damit man sie vergleichend lesen konnte. Er war überzeugt davon, dass es hilfreich ist, nicht alles in der Bibel Gesammelte nur „wörtlich“ zu verstehen, sondern dass es noch einen „geistigen Sinn“ hinter den konkreten Worten gibt. Er setzte sich gern mit anderen Lehren und der zeitgenössischen Philosophie auseinander. Er überlegte sich, dass es außer unserer gegenwärtigen Welt noch weitere Welten geben müsse und vertrat die Ansicht, dass letztendlich alles Geschaffene zu Gott zurückkehrt, auch das zuvor Böse oder von Gott Getrennte. Mit diesen Gedanken konnten sich nachfolgende Generationen nicht anfreunden und verurteilten den Kirchenlehrer Origenes noch 300 Jahre nach seinem Tod. Aber bis heute setzen sich Philosophen und Theologen mit seinen Vorstellungen auseinander.

Natascha Faull – Pastorin in Sengwarden

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