Mein Sohn, zwei Jahre alt, sitzt vergnügt auf der Schaukel und lässt sich von mir Anschwung geben. Auf einmal sind in der Ferne die Kirchenglocken zu hören. „Halleluja!“ Trompetet mein Sohn. Ich muss lachen und höre die Leute in Gedanken „typisch Pastorenkind“ sagen.

„Halleluja!“ Ruft er noch einmal und strahlt dabei über das ganze Gesicht. In seinen Augen lese ich die Freude über diesen schönen Tag und den Spaß am Schaukeln.

Sein Halleluja ist ansteckend. Auch ich juble innerlich und danke Gott für den herrlichen Sommertag. „Halleluja“ antworte ich fröhlich, aber deutlich leiser als er.

„Halleluja“, schmettert er noch einmal laut zurück.

Ich bewundere ihn für seinen lauten Jubel. Warum tun wir Erwachsene uns bloß so schwer damit? In aller Öffentlichkeit laut klagen, darin sind wir Meister. Aber wann trauen wir uns schon mal, Gott laut zu loben? Und dabei gibt es doch so viele Gründe dafür: die zurückliegende Reise, das beglückende Treffen mit der Freundin, die Genesung des Schwiegervaters nach einer schweren Herz-OP. Halleluja! Probieren Sie es doch auch einmal. Und gleich noch ein bisschen lauter: Halleluja!

 

 

Kerstin Tiemann, Pastorin in evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Horsten und Gödens

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