Kehret um und ihr werdet leben – aber umkehren – wohin? Den ganzen Weg des Lebens bis hin in die Kinderzeit? Schon da habe ich nicht immer das getan, was man von mir erwartete.
Einmal habe ich die Schule geschwänzt. Meine Mutter schrieb mir trotz Bittens keine Entschuldigung. Also blieb mir nichts anderes übrig als – wohlgemerkt vor der gesamten Klasse, neben dem Lehrer – zu sagen, das ich geschwänzt und damit also Schuld auf mich geladen hatte. Keine sehr angenehme Sache für ein Mädchen im Grundschulalter. Noch heute erinnere ich mich daran, wie peinlich das für mich war. Aber auch, wie erleichtert ich war, als ich – wohlgemerkt ohne Strafe – wieder an meinen Platz in der Klasse gehen durfte. Danke, dass meine Mutter mich gelehrt hat, dazu zu stehen, dass ich etwas „verbockt“ hatte. Und danke, dass mein Lehrer mich gelehrt hat, wie gut es ist, nach einem Schuldbekenntnis wieder weiter zur Schule zu gehen – ohne Strafe.
Wahrscheinlich hat dieses Erlebnis mit dazu beigetragen, das ich in der Osterzeit so laut wie es eben geht, den Refrain eines Liedes aus unserem Gesangbuch mitsingen kann: Sünd` ist vergeben. Halleluja! Jesus bringt Leben. Halleluja!
Doris Semmler
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