Hannover (epd). Die hannoversche Landeskirche will trotz des Skandals um Facebook weiter die sozialen Medien nutzen. Die evangelische Landeskirche sei von den aktuellen Vorgängen nicht betroffen, sagte Kommunikationsleiter Klaus Motoki Tonn. Die Landeskirche stelle über ihren Facebook-Auftritt keinen direkten Beziehungsstatus zu den privaten Nutzern her, sammle also keine "Freunde".

Im aktuellen Fall hatte Facebook über eine App Nutzer eingeladen, sich ein psychologisches Profil erstellen zu lassen. Die Nutzer stimmten zu, dass die App Zugriff auf ihre kompletten Facebook-Daten erhält, inklusive der kompletten Freundesliste. Aufgrund dieser sehr großzügig ausgelegten Einverständniserklärung konnten britische Analyse-Firmen rund 50 Millionen Datensätze abgreifen und für wirtschaftliche Zwecke verwenden.

Die Landeskirche werde das Geschäftsmodell von Facebook weiter unter ethischer Perspektive kritisch beobachten und die Auswirkungen auf das digitale Leben theologisch bewerten, sagte Tonn. Dazu gehörten auch Schulungen und praktische Empfehlungen für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, um einen sicheren Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln und den sozialen Medien zu ermöglichen.

Im Extremfall könnten die theologisch-ethischen Überlegungen dazu führen, dass sich die Landeskirche von Facebook und den dazu gehörenden Plattformen Instagram und WhatsApp trenne, unterstrich Tonn. Dabei sei allerdings zu berücksichtigen, dass mittlerweile rund ein Viertel der Weltbevölkerung die sozialen Medien nutze. Aus kommunikativer und missionarischer Sicht dürfe die Kirche dies nicht aus den Augen verlieren.

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers ist mit knapp 2,6 Millionen Mitgliedern die größte evangelische Landeskirche in Deutschland. Seit 2016 ist sie in ihrer Öffentlichkeitsarbeit intensiv auf Facebook unterwegs.

Facebookseite der hannoverschen Landeskirche:
www.facebook.com/kirchehannovers
  
Source: Kirche-Oldenburg